Reduziert die Beteiligung um 10 %! Kann Glencore Century Aluminum verkaufen und wird der 50%ige Aluminiumzoll in den USA zum „Abhebungspasswort“?

Am 18. November reduzierte der globale Rohstoffkonzern Glencore seine Beteiligung an Century Aluminum, dem größten Primäraluminiumproduzenten der USA, von 43 % auf 33 %. Diese Reduzierung fiel zeitlich mit einer Phase signifikanter Gewinn- und Kurssteigerungen bei lokalen Aluminiumhütten nach der Erhöhung der US-Importzölle für Aluminium zusammen, wodurch Glencore Millionen von Dollar an Investitionsrenditen erzielen konnte.

Der Hauptgrund für diese Veränderung der Marktgleichgewichte liegt in der Anpassung der US-Zollpolitik. Am 4. Juni dieses Jahres kündigte die Trump-Regierung in den Vereinigten Staaten an, die Einfuhrzölle für Aluminium auf 50 % zu verdoppeln. Ziel war es, Investitionen und Produktion der heimischen Aluminiumindustrie anzukurbeln und so die Abhängigkeit von Importen zu verringern. Nach Inkrafttreten dieser Maßnahme veränderte sich das Angebots- und Nachfragemuster auf dem US-Markt unmittelbar.Aluminiummarkt– Die Kosten für importiertes Aluminium stiegen aufgrund von Zöllen erheblich an, und lokale Aluminiumhütten gewannen durch Preisvorteile Marktanteile, was Century Aluminum als Branchenführer direkt zugutekam.

Als langjähriger größter Aktionär von Century Aluminum ist Glencore eng mit dem Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette verbunden. Öffentliche Informationen belegen, dass Glencore nicht nur Anteile an Century Aluminum hält, sondern auch eine doppelte Schlüsselrolle einnimmt: Zum einen liefert das Unternehmen den wichtigen Rohstoff Aluminiumoxid und sichert so die Produktionsstabilität von Century Aluminum. Zum anderen übernimmt Glencore die Garantie für nahezu alle Aluminiumprodukte von Century Aluminum in Nordamerika und beliefert damit Kunden in den USA. Dieses duale Kooperationsmodell aus Beteiligung und Wertschöpfungskette ermöglicht es Glencore, Schwankungen in der operativen Leistung und Wertveränderungen von Century Aluminum präzise zu erfassen.

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Die Zollerhöhungen wirkten sich deutlich positiv auf die Geschäftsentwicklung von Century Aluminum aus. Daten zeigen, dass die Primäraluminiumproduktion von Century Aluminum im Jahr 2024 690.000 Tonnen erreichte und damit den ersten Platz unter den US-amerikanischen Primäraluminiumproduzenten einnahm. Laut Trade Data Monitor beliefen sich die US-Aluminiumimporte im Jahr 2024 auf 3,94 Millionen Tonnen, was darauf hindeutet, dass importiertes Aluminium in den USA weiterhin einen bedeutenden Marktanteil hält. Nach der Zollerhöhung müssen Importeure 50 % der Zollkosten in ihre Angebote einkalkulieren, was zu einem starken Rückgang ihrer Wettbewerbsfähigkeit führte. Der Marktvorteil lokaler Produktionskapazitäten trat deutlich hervor und förderte direkt das Gewinnwachstum und den Aktienkursanstieg von Century Aluminum, wodurch sich günstige Bedingungen für einen Gewinnrückgang bei Glencore ergaben.

Obwohl Glencore seine Beteiligung um 10 % reduziert hat, bleibt das Unternehmen mit 33 % weiterhin größter Aktionär von Century Aluminum. Auch die Zusammenarbeit entlang der Wertschöpfungskette mit Century Aluminum bleibt unverändert. Marktanalysten vermuten, dass diese Reduzierung der Anteile Teil einer schrittweisen Maßnahme zur Optimierung der Vermögensallokation von Glencore sein könnte. Nachdem Glencore bereits von den Einsparungen durch die Zollpolitik profitiert hat, wird das Unternehmen dank seiner Mehrheitsstellung auch weiterhin langfristig am Wachstum der heimischen Aluminiumindustrie in den USA teilhaben.


Veröffentlichungsdatum: 20. November 2025