Aluminiumbestände in japanischen Häfen erreichen Dreijahrestief, Handelsumstrukturierungen und ein verschärftes Spiel zwischen Angebot und Nachfrage

Am 12. März 2025 veröffentlichten Daten der Marubeni Corporation zufolge waren die gesamten Aluminiumbestände in Japans drei größten Häfen bis Ende Februar 2025 auf 313.400 Tonnen gesunken. Dies entspricht einem Rückgang von 3,5 % gegenüber dem Vormonat und einem neuen Tiefstand seit September 2022. Der Hafen von Yokohama verfügt über 133.400 Tonnen (42,6 %), der Hafen von Nagoya über 163.000 Tonnen (52,0 %) und der Hafen von Osaka über 17.000 Tonnen (5,4 %). Diese Daten zeigen, dass sich die globale Aluminiumlieferkette in einem tiefgreifenden Wandel befindet, wobei geopolitische Risiken und Veränderungen der industriellen Nachfrage die Haupttreiber sind.

 
Der Hauptgrund für den Rückgang der japanischen Aluminiumbestände ist die unerwartete Erholung der Inlandsnachfrage. Dank der zunehmenden Elektrifizierung der Automobilindustrie verzeichneten Toyota, Honda und andere Automobilhersteller im Februar 2025 einen Anstieg der Beschaffung von Aluminium-Karosseriekomponenten um 28 % gegenüber dem Vorjahr. Der Marktanteil des Tesla Model Y in Japan stieg auf 12 %, was die Nachfrage weiter ankurbelte. Darüber hinaus fordert der „Green Industry Revitalization Plan“ der japanischen Regierung eine Steigerung des Verbrauchs vonAluminiummaterialienin der Baubranche bis 2027, was Bauunternehmen dazu anregt, sich im Voraus einzudecken.

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Zweitens befindet sich der globale Aluminiumhandel in einem strukturellen Wandel. Da die USA möglicherweise Zölle auf importiertes Aluminium erheben, beschleunigen japanische Händler den Transport von Aluminium nach Südostasien und Europa. Laut Daten der Marubeni Corporation stiegen Japans Aluminiumexporte in Länder wie Vietnam und Thailand von Januar bis Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 57 %, während der Marktanteil in den USA von 18 % im Jahr 2024 auf 9 % sank. Diese Umweg-Exportstrategie führte zu einer kontinuierlichen Erschöpfung der Lagerbestände in japanischen Häfen.

 
Der gleichzeitige Rückgang der LME-Aluminiumbestände (am 11. März auf 142.000 Tonnen, den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren) und der Rückgang des US-Dollarindex auf 104,15 Punkte (12. März) dämpften die Bereitschaft japanischer Importeure, ihre Lagerbestände aufzufüllen. Die Japan Aluminum Association schätzt, dass die aktuellen Importkosten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 % gestiegen sind, während der inländische Spotpreis für Aluminium nur leicht um 3 % zulegte. Der geringere Preisunterschied führte dazu, dass Unternehmen tendenziell Lagerbestände verbrauchen und die Beschaffung verzögern.

 
Kurzfristig könnte ein weiterer Rückgang der Lagerbestände japanischer Häfen unter 100.000 Tonnen eine Nachfrage nach Nachschub in den asiatischen LME-Lieferlagern auslösen und so die internationalen Aluminiumpreise stützen. Mittel- bis langfristig sind jedoch drei Risiken zu beachten: Erstens könnte die Anpassung der indonesischen Steuerpolitik für Nickelerzexporte die Produktionskosten von Elektrolyt-Aluminium beeinflussen; zweitens könnte der plötzliche Wandel der Handelspolitik vor den US-Wahlen zu einer erneuten Unterbrechung der globalen Aluminiumversorgungskette führen; drittens könnte die Freigabe der chinesischen Produktionskapazität für Elektrolyt-Aluminium (die bis 2025 voraussichtlich um vier Millionen Tonnen steigen wird) den Versorgungsengpass lindern.

 


Veröffentlichungszeit: 18. März 2025